Narrenvereinigung Bisinger Nichthuldiger und Kirchamäus

Verein zur Pflege des Fasnetsbrauchtums

Die Narrenzunft der Bisinger Nichthuldiger und Kirchenmäus wurde 1983 gegründet. Sie hat 220 Mitglieder und besteht aus den beiden Gruppen Nichthuldiger und Kirchenmaus, sowie den beiden Einzelfiguren Hangagoaschd und Wedelweible.

Die Fasnetsfigur "Nichthuldiger"

Der Nichthuldiger stellt, seinem geschichtlichen Hintergrund entsprechend, alte Bauern und Handwerker dar. Die Kleidung muß der um 1700-1800 entsprechen. Als Maske ist nur eine geschnitzte Holzmaske zugelassen, die von einem durch den Narrenrat beauftragten Schnitzer hergestellt wurde. Alle Masken sind numeriert und durch den Schnitzer signiert. Als Kopfbedeckung sind Naturhaarperücken, Hüte und Hauben zugelassen. Die männlichen Nichthuldiger sind „bewaffnet“ mit einer Heugabel, einem Dreschflegel oder entsprechendem alt bäuerlichen Gerät oder Handwerkszeug. Die weiblichen Nichthuldiger haben einen Weidenkorb, gefüllt mit Wegzehrung, bei sich.

Die Gruppe der Nichthuldiger wird angeführt vom „Vogt“ einer Einzelfigur. Er stellt den damaligen Schultes dar und ist, seinem Rang entsprechend, etwas vornehmer gekleidet.

Die Fasnetsfigur "Kirchenmaus"

Die Kirchenmaus trägt eine geschnitzte Holzmaske, die ca. 30 cm tief ist. Wie auch schon beim Nichthuldiger, werden nur diejenigen Masken zugelassen, die von dem beauftragtem Schnitzer hergestellt wurden. Die Masken sind ebenso numeriert und signiert. Das Fell, welches als Kopfbedeckung an der Maske befestigt wird, ist das Fell der Hasenrasse „blauer Wiener“. Für eine Erwachsenenmaske werden ca. 4 Felle benötigt. Am Rand des Fells werden 8 kleine Glocken, in gleichmäßigen Abständen, befestigt.

Der Kittel und die Überfallhose sind aus einem grauen Stoff. Auf dem Kittel und der Hose werden Rauten in den Farben rot, gelb, braun und grün aufgenäht. Die Farben rot und gelb stehen für die Bisinger Farben, die Farbe grün für Wiesen und Wälder und die Farbe braun für die Äcker rund um Bisingen. Die Anzahl und Reihenfolge der Rauten ist vorgeschrieben. Am Kragen des Oberteils werden ein rotes und ein gelbes Tuch befestigt, welche vorne herunter hängen.

Die Kirchenmaus trägt gestrickte Wollstrümpfe, die ein vorgeschriebenes Ringelmuster haben müssen sowie graue Wollhandschuhe. Als Schuhe sind Strohschuhe vorgeschrieben. Das Maushäs wird durch einen dunkelgrauen Schwanz vervollständigt. In der Hand trägt die Kirchenmaus einen „Stupfer“ aus Haselnußstecken mit Fellknäul und farbigen Bändern oder einen Maus-Schirm. Ein bis vier Geschellriemen sorgen dafür, daß die Kirchenmäuse schon von weitem auf sich aufmerksam machen.

Die Gruppe der Kirchenmäuse wird von der „weißen“ Maus, einer Einzelfigur, angeführt. An ihr haben sich alle anderen Mäuse zu orientieren.

Die Fasnetsfigur "Wedelweible"

Das Wedelweible ist eine Einzelfigur, es handelt sich hier um eine Sagengestalt. Dem Wedelweible wird nachgesagt, es sei eine böse alte Frau, halb Burgfräulein - halb Hexe. Man sagt dem Wedelweible nach, es habe immer wieder Kinder gestohlen und sie in ihrem geflochtenen Korb ins Kirchhölze, unweit des Lindenwaldes von Bisingen, verschleppt. Dort soll das Wedelweible gehaust haben. Der Name geht auf die Kleidung zurück, ein Wildschweinfell mit Schwänzchen (Wedel). Dieses Wildschweinfell findet sich bei unserem Wedelweible als Schulterumhang aus Leder über dem Häs wieder. An diesem Umhang sind eine Anzahl von Wedel befestigt.

Die Fasnetsfigur "Hanga-Goascht"

Der Hanga-Goascht ist eine Sagenfigur. Beim Hangenbrückle, zwischen Bisingen und Wessingen im Gewann Hangen, ist er zu Hause und spielt mit Vorliebe den Fuhrleuten einen Bossen". Wenn es ihm gelingt, stiehlt er sich zwischen die Wagenfracht und macht sich dann so schwer, daß die Pferde dampfend und mit aufgeblähten Nüstern den Berg hinauf sprangen, wie von panischem Schrecken gejagt.

Außerdem befand sich am Ortsausgang von Bisingen eine Wirtschaft wo die Fuhrleute regelmäßig bis in die späte Nacht einkehrten. Als sie zu später Stunde nach Hause kamen und von ihrem Weibern gescholten wurden hatten sie immer die Ausrede parat: „Dr Hanga isch so hina na ghanget, damer hend kenna it belder daham sei.“

Ziel + Angebot des Vereins:

Brauchtumspflege des Schwäbisch-Alemannischen Brauchtums.

Kontakt

Narrenvereinigung Bisinger Nichthuldiger und Kirchamäus
Narramuatter: Roswitha Schmidt; Narramoaschter: Jonas Ott
Panoramastraße 21
72406 Bisingen
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